Schlucktherapie in Wuppertal

Schlucktherapie in Wuppertal

Unter Schlucktherapie versteht man die Therapie aller Störungen des Schluckaktes. Menschen, die an einer Schluckstörung (medizinisch: Dysphagie) leiden, haben Schwierigkeiten, Nahrungsmittel und Getränke, aber unter Umständen auch ihren eigenen Speichel vom Mund bis in die Speiseröhre zu transportieren. Eine Schluckstörung kann Menschen aller Altersgruppen betreffen. Angefangen beim Säugling bis ins hohe Alter können aus verschiedenen Ursachen Schluckstörungen entstehen.

Schluckstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern

Obwohl die Fähigkeit zu saugen angeboren ist, können bei Säuglingen aufgrund unterschiedlicher Ursachen Schluckstörungen auftreten. Säuglinge, die nicht in der Lage sind zu saugen und zu schlucken, werden meist mit einer Magensonde (Naso-gastral-Sonde) versorgt, um ihnen die lebensnotwendigen Nährstoffe oder auch Medikamente zukommen zu lassen. Die Schlucktherapie bei Säuglingen wird durchgeführt, um das Schlucken anzubahnen und zu trainieren, damit die Sonde möglichst bald wieder entfernt werden kann.

Ursachen für Schluckstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern

Bei frühkindlichen Schluckstörungen liegen meist organische Ursachen zugrunde. Neben hirnorganischen Ursachen, z.B. Sauerstoffmangel vor, während oder nach der Geburt können auch Syndrome, beispielsweise Trisomie 21 oder Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten den Schluckakt des Säuglings beeinträchtigen. Aber auch eine schlaffe Muskulatur (hypotone Muskulatur) kann zu einer Schluckstörung beim Säugling führen.

Die Schlucktherapie bei Säuglingen und Kleinkindern

Ziel einer Schlucktherapie beim Säugling ist die Verbesserung der Koordination von Saugen, Schlucken und Atmen. Inhalt der Schlucktherapie ist neben der orofazialen Stimulation (orofaziale Regulationstherapie nach Dr. Castillo Morales/ Dr. Juan Brondo) des Säuglings die Beratung und die Anleitung der Eltern. Verschiedene Handgriffe werden den Eltern gezeigt, die dann im häuslichen Umfeld angewendet werden. Auch die Einnahme einer anderen Körperhaltung beim Stillen oder Füttern kann helfen, dem Kind das Schlucken zu erleichtern. Ebenso kann es hilfreich sein, verschiedene oder spezielle Sauger auszuprobieren, um dem Kind das Saugen und Schlucken zu erleichtern.

Schluckstörungen bei Erwachsenen

Der Schluckvorgang wird in verschiedene Phasen unterteilt:

  • Präorale oder orale Vorbereitungsphase
  • Orale Phase
  • Pharyngeale Phase
  • Ösophageale Phase

Schluckstörungen können in allen vier Phasen des Schluckakts auftreten. Eine Schluckstörung bei Erwachsenen kann viele Ursachen haben.

Ursachen von Schluckstörungen bei Erwachsenen

  • Schlaganfall
  • Hirnblutung
  • nach längerer Beatmung
  • nach Operationen
  • nach Unfällen
  • Koma oder Wachkoma
  • bei Erkrankungen wie MS (Multiple Sklerose), ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), Morbus Parkinson, Guellain-Barré-Syndrom
  • Fazialisparese
  • nach Behandlung von Krebserkrankungen (Chemotherapie/Bestrahlung)
  • durch Einnahme von Medikamenten

Diagnostik von Schluckstörungen bei Erwachsenen

Neben einer ausführlichen Anamnese bedarf die Behandlung einer Schluckstörung bei Erwachsenen einer differenzierten klinischen und ggf. einer apparativen Diagnostik.

Bei der Beurteilung des Schluckaktes sind die Wachheit, die Compliance und die Muskulatur des Patienten wichtige Faktoren.

Die Logopädin überprüft neben der Sensibilität auch die Beweglichkeit der am Schlucken beteiligten muskulären Strukturen und die willkürlichen Schutzmechanismen wie Husten und Räuspern. Zusätzlich zur klinischen Schluckuntersuchung kann eine apparative Diagnostik, wie z.B. eine FEES (Fiberendoskopische Evaluation des Schluckaktes) oder eine Videofluoroskopie durchgeführt werden. Bei der FEES wird ein dünnes Endoskop über den Nasengang bis in den Rachen geschoben. Über die Kamera kann der Schluckvorgang beobachtet und beurteilt werden. Bei einer Videofluoroskopie wird der Schluckvorgang geröntgt. Hierbei wird dem Patienten ein mit Kontrastmittel versetzter Bolus gegeben und der Schluckvorgang aufgezeichnet.

Therapie von Schluckstörungen bei Erwachsenen

Die Therapie bei Schluckstörungen besteht aus

  • der Beratung der Betroffenen und ihrer Angehörigen
  • aktiven und passiven Übungen
  • und der Kostanpassung.

Die Logopädin berät die Betroffenen und deren Angehörige hinsichtlich der Möglichkeiten, die Schluckfunktion zu verbessern oder zu erhalten.
Durch eine Haltungsänderung bei der Nahrungsaufnahme kann dem Betroffenen das Schlucken erleichtert werden.

Die Nahrung kann in ihrer Konsistenz an die Möglichkeiten des Patienten angepasst werden. So können Getränke angedickt werden und Speisen püriert oder passiert werden.

Bei den aktiven und passiven Übungen geht es um die Verbesserung der Sensibilität, wobei die Logopädin u.a. mit thermischen (Wärme/Kälte) und taktilen (Druck/Berührung) Reizen die betroffenen muskulären Bereiche bearbeitet. Hierdurch kann die Schluckfrequenz erhöht werden. Durch weitere gezielte Übungen wird die am Schluckvorgang beteiligte Muskulatur gekräftigt und stabilisiert. Eventuell werden auch spezielle Techniken, wie z.B. sogenannte Schluckmanöver erlernt.